Ferlach am Büchsenmacherweg erleben

Als Büchsenmacherstadt bekannt, blickt Ferlach auf eine fast 500 Jahr alte Handwerkstradition zurück. Noch heute wird das Büchsenmacherhandwerk in Ferlach gelebt – als wichtiger Wirtschaftszweig und als Ausbildungsschwerpunkt. 

Die Stadt Ferlach hat als Industriestandort und Erzeugungsstätte hochqualitativer Jagdwaffen über Jahrhunderte hinweg Weltruf erlangt. 1620 entstand das erste Handwerkssiegel der Ferlacher Büchsenmacherzunft. Nachdem zuerst ausschließlich Kriegswaffen produziert wurden, erfolgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Umstellung auf Jagdwaffen. 2010 wurde das Ferlacher Büchsenmacherhandwerk als immaterielles Kulturerbe durch die UNESCO ausgezeichnet und darf sich seither als schützenswertes nationales UNESCO-Kulturerbe bezeichnen. Noch heute gibt es ein paar wenige Büchsenmacher in Ferlach, die dieses außergewöhnliche Handwerk beherrschen. 

Der traditionsreichen Geschichte wurde dazu das Büchsenmacher- und Jagdmuseum im Schloss Ferlach gewidmet. Um auch außerhalb des Museums an die Geschichte von Ferlach zu erinnern wird ein Büchsenmacherweg installiert, der historische Gebäude miteinander verbindet. Die ersten Stationen kann man bereits jetzt in Ferlach besuchen.

Ausgangspunkt des Büchsenmacherweges ist das Büchsenmacher-Museum am Sponheimerplatz. Richtung Hauptplatz finden sich im Anbau des Hartlauerhauses sechs Schaukästen bestückt mit Nägeln aller Art, mit geschmiedeten oder gewalzten Teilen, die an die Zeit der Eisenverarbeitung erinnern. Man kann vieles bewundern, das einen Bezug zur Büchsenmacherei herstellt, man erinnert sich an den Begriff der Carnica-Region oder begreift die verschiedenen Abteilungen der HTL Ferlach. Auch für Historama oder die Zeit der Eisenbahn gibt es Beispiele. Und vielen Beobachtern wird beim Anblick eines geschmiedeten Nagels und eines Föhrentschurtschens wohl das Ferlacher Wappen bewusst, das der Stadt vor 61 Jahren verliehen wurde.

 Zur Abrundung dieser „Streiflichter“ wurde vom Obmann des Filmclubs Ferlach, Herrn Willi Hafner, ein Video in Endlosschleife gestaltet, dass Ferlach als Kultur-, Wirtschafts- und Sportstadt zeigt.

 Am Hauptplatz angekommen wartet ein Objekt in Form einer Büchse auf die Besucher. Es ist einer von vier Klickkästen der Fotos aus den Produktionsstätten der Ferlacher Büchsenmacher zeigt. 

 Entlang des Beschussamtes Ferlach kommen Kinder voll auf ihre Kosten. Hier kann man auf einer Länge von 100 Metern mit dem Hasen und dem Igel um die Wette laufen. Am Ende der Strecke wird die gelaufene Geschwindigkeit angezeigt. 

Überquert man anschließend den Promenadenweg erreicht man den Loiblbach der wunderbar als Erholungsort für Einheimische und Gäste fungiert. Über die Abstimmungsbrücke gelangt man zum gegenüberliegenden Bachufer, dort findet sich ein weiterer Klickkasten mit Fotos, die zeigen wie Büchsenmacher, Schäfter und Graveure zusammenarbeiten.

Weiter geht es entlang des Loilblaches, bis zur Höhe der Freiwilligen Feuerwehr Ferlach, dort überquert man abermals die Brücke zum Gaston-Glock-Park indem sich der letzte Klickasten mit historischen Fotos der namhaften Ferlacher Büchsenmacher befinden. 

„Diese Stationen sind der Start zum Ferlacher Büchsenmacherweg, der die Geschichte Ferlachs, das Büchsenmacherhandwerk, sichtbar und erlebbar machen soll. In den nächsten Jahren soll der Weg Schritt für Schritt mit Attraktionen erweitert werden “, freut sich Bürgermeister Ingo Appé. 

Die Idee zum Büchsenmacherweg entstand im Rahmen der Ortskernentwicklung und wurde als Leader Projekt von Stadtkümmerer Robert Poscheschnig, Stadthistoriker DI Rainer Adamik und der ARGE Ferlach (MURERO  BRESCIANO Architektur, Abel & Abel Architektur, Bednar Landschaftsarchitektur) gestaltet und umgesetzt. 

Fotos: Peter Just und Stadtgemeinde Ferlach